Rafael Jurado Castillo

Er war einer der letzten großen Reitmeister aus Spaniens, führte die Doma Vaquera als Turnierdisziplin ein
und war Mitbegründer der königlichen Reitschule in Jerez.
Rafael Jurado ist leider 2010 im Alter von 79 Jahren verstorben. Unserer Meinung nach gehörte er zu den besten Reitern überhaupt.
Wir sind sehr froh das wir noch von ihm lernen durften.

Der folgende Text ist noch in Zusammenarbeit mit Rafael entstanden. Er legte nie viel Wert auf PR um seine Person,
bedeutend wichtiger war ihm den Umgang mit dem Pferd und die Vermittlung seiner Reitweise an jeden der Interesse hatte.



G
elehrt wird die Dressur des Pferdes
auf den Grundlagen der Schule der feinen Reitweise von Rafaél Jurado. Die Liebe zum Pferd entdeckte er schon in seiner jüngsten Kindheit auf dem Hof seines Vaters. Er beobachtete Hengste, wie sie mit vollkommener Leichtigkeit und Eleganz die ihm von Natur aus gegebenen Lektionen wie Passage, Pirouetten, starker Trab, Levaden und Traversalen ausführten, um den Stuten zu imponieren.

Diese Bilder nahm er als Vorbild seiner Ausbildung,
um ein Pferd mit solch einem Ausdruck,
Erhabenheit und Natürlichkeit reiten zu können!

Zunächst versuchte er das bei seinem eigenen Muli und lehrte ihm die Passage und die Piaffe. Da er als kleiner Junge noch keine Hengste reiten durfte, kletterte er nachts aus dem Fenster, lief in den Stall und band den Hengsten Tücher um die Hufe, um so lautlos zum Reitplatz zu kommen. Seine Kandare versteckte er in einem hohlen Baum. Das machte er auch mit den schwierigen Hengsten und die Verwunderung seines Vaters war natürlich groß, als die Arbeit mit diesen Pferden immer einfacher und ruhiger wurde und keiner wusste woher die Wandlung der Pferde kam. Solche Geschichten hat Rafael viele zu erzählen.

So ist es nicht verwunderlich, dass man ihn an die Wiener Hofreitschule holte, um auch dort von seiner Reitkunst zu lernen. Er bildete Pferde für den König von Spanien aus und auch für den König von Arabien sollte er 200 Araber ausbilden. Doch leider kam der König bei einem Flugzeugabsturz ums Leben.

In Spanien führte er die Doma Vaquera, die Arbeitsreiterei am Stier und auch der Stierherden auf den Weiden,als Turnierdisziplin ein, wie sie bis heute geblieben ist. Auch die Leitung der Spanischen Hofreitschule in Jerez de la Frontera wurde ihm angeboten.

Doch Rafael bleibt sich gerne selber treu und regiert in seinem eigenen Cortijo, das Cortijo de Cuarto, in Sevilla.
Pferde aus aller Welt und allen Rassen stehen dort zu Beritt.

Rafael: "Ich wollte schon immer viele verschiedene Pferde ausprobieren und unterschiedliche Reitweisen versuchen. So kann ich mir meine eigene Meinung bilden. Und zwar nicht weil ich es im Video gesehen oder bei Erzählungen gehört habe, sondern weil ich es selbst erlebt habe."

 

"Amour Rojo" seinen Französischen Vollblüter, zu sehen auf den Bildern, kaufte er als 3 jähriges Rennpferd aus Frankreich, zu dem Zeitpunkt galt der dunkelbraune als unreitbar.
Heute beherrscht der 178cm grosse Vollblüter unter Rafael schwierigste Lektionen der hohen Schule und tritt mit Rafael auf vielen Veranstaltungen und Show in Spanien auf.

Heute mit 71 Jahren verfügt Rafael über eine Reiterfahrung wie kein anderer. Er wurde einmal beschreiben als ein "Centaurer", die Verschmelzung zwischen Reiter und Pferd zu einer Einheit. Treffender kann man es wohl nicht formulieren. Er distanziert sich sehr stark von den Ausbildungsmethoden vieler seiner Landsleute, die wir hier in Deutschland bei Messen oder auch bei Spanienurlauben zu sehen bekommen. Seine Reitschule basiert auf seinen eigenen Gedanken und Erfahrungen und gibt es somit auch nur einmal und zwar bei Rafael Jurado!

Wer einmal von ihm unterrichtet wird merkt sofort wie sich Pferd und Reiter verändern. Rafael hält sich an die Natürlichkeit der Bewegungen der Pferde. So sollen sie sich auch unter dem Reiter
zeigen: locker, entspannt und zufrieden!

Rafael reitet während der Kurse auch schon einmal die Pferde der Teilnehmer um zu demonstrieren, das mit der richtigen "Koordination" von Hand, Sitz und Bein, doch alles ganz einfach geht.

Wer Rafael reiten sieht, erkennt kaum Hilfen, und doch tanzt das Pferd unter ihm!

1985 präsentierte Rafael seine Pferde in der Doma Clasica und Doma Vaquera vor grossem Publikum auf der Equitana in Essen. Seit dem finden regelmässig Kurse mit Rafael in Deutschland statt

Wer jetzt Lust bekommen hat diesen Lehrgang mitzumachen, sein Pferd zu gymnastizieren und mit Leichtigkeit zu reiten, der ist gerne eingeladen

Grundsätzlich sind alle Pferde für diesen Lehrgang geeignet. Rafael befasst sich nicht nur mit der Ausbildung spanischer Pferde bis zur hohen Schule, sondern auch besonders mit der Korrektur von Problem,- oder falsch ausgebildeten Pferden. Die breite Palette unterschiedlicher Rassen in seinen Kursen beweist seine Individualität. Ebenso hat die Lehre an der Hand wie z.B. die Piaffe und Passage einen hohen Stellenwert und wird erst an der Hand gelehrt, bevor sie vom Sattel aus verlangt wird. Vom barocken Friesen, Andalusier, D.Reitpony über den temperamentvollen Vollblüter, Holsteiner bis hin zum Tinker oder Shire findet Rafael die richtige Ausbildung und einen sicheren Weg zum leichteren Reiten und gymnastizieren des Pferdes.

-wmv Video von Rafael mit "Malandrin" Rafael kaufte den Vollblüter von der Rennbahn, den man nur mit mehreren Männern auftrensen konnte.
"Malandrin war sehr schwierig, aber er wurde zu einem wahren Künstler der Doma Vaquera!"

- wmv Video von Rafale mit "Justikero", der als brisantes Nervenbündel als unmöglich auszubilden galt.